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Lieber Jens,

seit etwas mehr als einem Jahr bist du Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Tönisvorst. Kurz vor der Aufstellungsversammlung am 8. Februar 2025, mit Blick auf die Bundestagswahl im Frühjahr und die Kommunalwahl im Herbst, möchten wir in diesem Interview auf deine bisherige Arbeit zurückblicken und einen Ausblick auf 2025 erhalten.


1. Kannst du uns einen Überblick über die Arbeit des CDU-Ortsverbands Tönisvorst geben? Was macht den Ortsverband besonders?

Die CDU Tönisvorst war schon immer ein besonders engagierter Ortsverband am linken Niederrhein. Diese Besonderheit spürt man immer wieder in der Parteiarbeit. Sie liegt darin, dass wir es schaffen, die unterschiedliche Meinungen, die verschiedenen Interessen der Generationen einer Partei zusammenzubringen und an einem Strang ziehen zu lassen.


2. Welche Erfolge konntest du in deiner Amtszeit als Vorsitzender erzielen?

Ein großer Erfolg war die finanzielle Neuaufstellung unseres Ortsverbands. Das hat unsere Finanzraft auch für anstehende Investitionen nennenswert gestärkt und uns zukunftsfähig gemacht. Das wird uns nicht nur im anstehenden Wahlkampf in eine gute finanzielle Ausgangsposition versetzen, sondern uns auch in den nächsten Jahren weitere Investitionen in die Parteiarbeit ermöglichen. Wir haben Aufwandsentschädigungen abgeschafft und pauschale finanzielle Unterstützungen für die Vereinigungen reformiert. Auch diese Veränderung geschah nicht ohne kritische Wortmeldungen und selbstverständlich erfolgen solche Beschlüsse nicht einstimmig. Aber das Ziel haben wir erreicht: Die Förderung an die Aktivität der Vereinigungen zu koppeln und damit nebenbei die Attraktivität der Parteiarbeit für unsere Mitglieder zu steigern. So wird Politik auch für unsere Mitglieder noch erlebbarer.

Viel Energie haben wir zudem in Bindung unserer Mitglieder gesteckt. Gerade mit kritischen Mitgliedern, die uns informiert haben, dass sie mit dem Gedanken spielen die Partei zu verlassen, sind wir den Dialog gegangen – und konnten so einige zum Verbleib bewegen.

Bei diesem Prozess sind wir noch nicht am Ziel, aber auf einem guten Weg und die Erfolge und vielen positiven Rückmeldungen bestätigen uns.


3. Wie stellt sich der CDU-Ortsverband Tönisvorst im Kreis Viersen auf, um lokale Herausforderungen zu bewältigen?

Unser Fokus liegt auf den zentralen Themen unserer Region, wie Wohnraum, Verkehr und Digitalisierung. Besonders wichtig ist uns dabei die enge Zusammenarbeit mit der Kreisgeschäftsstelle und anderen Ortsverbänden, um gemeinsame Lösungen zu erarbeiten oder ggf. bestehende zu adaptieren.

Letztlich ist aber jeder Ortsverband eigenverantwortlich tätig, denn keine Kommune gleicht der anderen, angefangen von der finanziellen Ausstattung, über Bürgerstrukturen, Gewerbe- und Arbeitgeber bis hin zu Schulen, Kitas und Kindertagespflege. Hier sind die Bedürfnisse immer variabel und Lösungen hängen oft von den guten Ideen der Personen ab, die im Rat sitzen.


4. Gibt es spezifische Projekte oder Initiativen, die du und dein Team aktuell vorantreiben?

Ja, wie bereits angedeutet, setzen wir stark auf die Einbindung neuer Mitglieder und die Reaktivierung bestehender Strukturen. Ein großer Erfolg war die Neuausrichtung der Jungen Union (JU), die im vergangenen Jahr wieder deutlich aktiver wurde. Das freut mich besonders. Die Verjüngung von Vorstand und Fraktion ist ein entscheidender Schritt, um die Zukunftsthemen erfolgreich anzugehen. Gerade in diesem Punkt hätte ich mir für die kommende Kommunalwahl eine noch deutlichere Verjüngung gewünscht. Das scheitert aber oft daran, dass junge Eltern in Beruf und Familie zu sehr eingebunden sind oder die Möglichkeiten für die Parteiarbeit nicht kennen oder nicht abschätzen können. Daher nutzen gerade die Mitglieder des Vorstands jede Gelegenheit auch jüngere Menschen über den Umfang der politischen Arbeit zu informieren und die Möglichkeiten eines Engagements aufzuklären.


5. Wie setzt du dich für die Bedürfnisse und Anliegen der Bürgerinnen und Bürger in Tönisvorst ein?

Ein wichtiger Ansatzpunkt ist der direkte Dialog. Unser Bundestagsabgeordneter Dr. Martin Plum bietet regelmäßig Bürgersprechstunden in unserem Parteibüro an, wo Bürgerinnen und Bürger ihre unterschiedlichen Sorgen oder Ideen einbringen können – eine direkte Verbindung von Tönisvorst nach Berlin, sozusagen.

Abseits der Politik engagiere ich mich als Jugendtrainer in einem Sportverein. Das ist nicht nur für den Nachwuchs wichtig, sondern zeigt auch, wie wertvoll ehrenamtliche Arbeit in der Gemeinschaft ist.


6. Welche Rolle spielt der CDU-Ortsverband im Kreis Viersen?

Wir arbeiten eng mit der Kreisgeschäftsstelle Viersen zusammen. Sei es bei rechtlichen Fragen oder bei der Organisation von Straßenwahlkämpfen – die Kooperation ist essenziell, um unsere Kandidaten und Themen im Stadtgebiet sichtbar zu machen. Durch das Engagement unserer Landtagsabgeordneten Britta Oellers und Dr. Martin Plum als Bundestagsabgeordneter erhalten wir selbstverständlich regelmäßig auch Informationen über die Arbeit in den Parlamenten von Land und Bund. Den Austausch empfinde ich als besonders wertvoll. Außerdem freue ich mich sehr darüber, wie viel Zeit unsere Abgeordneten sich trotz der vollen Kalender für den direkten Kontakt mit den Tönisvorsterinnen und Tönisvorstern nehmen.


7. Was hat dich persönlich dazu bewogen, dich politisch in der CDU zu engagieren, und warum liegt dir Tönisvorst besonders am Herzen?

Mein Engagement begann bei der Kommunalwahl 2020, als ein sehr kerniger Wahlkampf, vor allem auf Social Media, geführt wurde. Das empfand ich als wenig hilfreich, weil wir für Tönisvorst gemeinsam agieren müssen. Das ist meine feste Überzeugung. Zudem fiel mir auf, dass die CDU im Bereich Social Media wenig präsent war. Als ich das Thema im Fraktionsvorstand ansprach, bekam ich die Aufgabe, die Situation zu verbessern – und so nahm alles seinen Lauf.

Inzwischen haben wir viel über Social Media gelernt und uns in diesem Bereich stark verbessert. Für den kommenden Wahlkampf haben sich die Parteien glücklicherweise darauf geeinigt, fairer und respektvoller miteinander umzugehen. Eine sehr schöne Entwicklung, wie ich finde. Es muss uns gelingen, Parteiarbeit übergreifend auf die Sachebene zu lenken und von persönlichen Befindlichkeiten zu trennen. So, sind wir gemeinsam erfolgreich für Tönisvorst!

 

8. Wie sieht dein Alltag als Vorsitzender des Ortsverbands aus? Gibt es besondere Herausforderungen?

Der zeitliche Aufwand ist enorm. Neben den öffentlichen Terminen gibt es viele Aufgaben im Hintergrund, die Bürger und Mitglieder oft gar nicht wahrnehmen. Besonders herausfordernd ist es, Familie, Beruf und Ehrenamt miteinander zu vereinbaren. Je nach Situation kann der Aufwand 15 bis 20 Stunden pro Woche betragen – das erfordert Organisation und viel Unterstützung. Um so schöner ist es, wenn man als Lohn für die Arbeit die positive Entwicklung des Stadtverbandes beobachten kann und Unterstützung aus dem Vorstand bekommt.


9. Was ist dir in deiner politischen Arbeit am wichtigsten, und wie setzt du diese Werte um?

Ähnlich wie den Handball sehe ich auch die Politik als Teamsport. Gerade weil die Themen oft komplex und umfassend sind, benötigt man gute Mitspieler um arbeitsteilig zu agieren. Im geschäftsführenden Vorstand habe ich ein solches Team gefunden. Erneut der Vergleich zum Handball: Der faire Umgang und der gute Austausch mit den anderen Mannschaften ist ebenso wichtig. Denn anders als im Sport gewinnt in der Politik meist nicht nur die eine Mannschaft, sondern der Erfolg von guter politischer Arbeit zeigt sich dann für uns alle in Tönisvorst.


10. Welche Ziele hast du für den CDU-Ortsverband in den nächsten Jahren. Ein großes Zwischenziel haben wir schon erreicht, dass die fortschrittliche Entwicklung zeigt. Wir gehen in die Aufstellungsversammlung und können unseren Mitgliedern zwei stark und fachlich hervorragend geeignete Bewerberinnen präsentieren, die sich als Bürgermeisterkandidatin der CDU-Tönisvorst bewerben. Letztlich wird entscheidend sein, wer nicht nur fachlich und menschlich überzeugt, sondern auch die nötige Vision und das richtige Mindset für die Zukunft von Tönisvorst hat.  Mich freut sehr, dass unsere Mitglieder an diesem wichtigen Auswahlverfahren mitwirken können und ein starkes Zeichen in einem demokratischen Prozess setzten können.

Das zeigt eben auch, dass sich die Mitgliedschaft in einer demokratischen Partei wirklich lohnt, weil man aktiv an dem politischen Prozess mitwirken kann.

Für die Zukunft ist mein Wunsch, die Arbeit von Fraktion und Partei noch enger zu vernetzten und das wir wichtige Projekte in denen Tönisvorst einen dringenden Fortschritt benötigt anstoßen, vorantreiben und abschließen können. Dazu ist mir auch der Austausch und die Zusammenarbeit mit den anderen demokratischen Parteien in Tönisvorst besonders wichtig. Ich habe mir vorgenommen, dass wir in diesem Punkt zukünftig neue Akzente setzten.


11. Wie möchtest du junge Menschen und neue Mitglieder für die CDU in Tönisvorst begeistern?

Meckern allein bringt nichts – gerade, wenn es pauschal gegen die Politik im Allgemeinen geht – nur wer sich aktiv einbringt, kann etwas verändern. In der CDU bieten wir eine Plattform für Ideen und pragmatische Lösungen. Ich lade daher jeden ein, sich bei uns zu engagieren und mit uns gemeinsam an der Zukunft in Tönisvorst zu arbeiten.